Der neue Waldlehrpfad im Grengspitz - ein Stück Nachhaltigkeit

Paul Minder war von der Idee sofort begeistert. Bernhard Etter, Präsident des Lions 
3 Seen/Lacs, ist im Herbst 2015 mit dem Projektvorschlag, im Grengspitz einen Waldlehrpfad zu schaffen, auf ihn zugekommen. „Ja, es gab einige Vorbereitungsaufgaben zu erledigen wie zum Beispiel, die Bewilligungen für das Projekt einzuholen“, erklärt Paul Minder. Er ist Mitglied des Lions Club Bern Bümpliz, Gemeinderat in Greng und passionierter Gartendesigner. Seine Gestaltungskraft setzt er in seinem Gartenbauunternehmen mit 12 Mitarbeitern um.

Szenenwechsel. Auch beim Lions Club 3 Seen/Lacs gab es alle Hände voll zu tun.  Ein Beispiel dafür: vier Männer sitzen draussen vor dem Restaurant Kreuz in Ried bei Kerzers. Sie übersetzen die Texte für die Tafeln des Waldlehrpfades im Team ins Französische. Das ist bei all den Fachbegriffen gar nicht so einfach. Was heisst zum Beispiel „frostempfindlich“? C’est "sensible au gel". „Nussbaum“ wird mit „Noyer“ übersetzt. Nun stehen die Texte und gehen in den Druck!

Bernhard Etter steigt aus dem Auto. Die Tafeln hält er unter dem linken Arm. „Zeig mal her“, fordert ihn Michel Bouquet auf. So wandern sie von der einen zur anderen Hand. Sie sind aus speziellem, wetterfesten Material gefertigt worden. Im Wald haben sich in etwa 20 Leute versammelt, darunter sind 11 Mitglieder des Lions Clubs 3 Seen/Lacs.

Nach der Begrüssung teilen sich die Anwesenden in drei Gruppen auf. Eine Gruppe pflanzt Bäume, eine schlägt die Pfosten für die Tafeln des Waldlehrpfades ein und die letzte frischt Sitzbänke auf, die sich im Areal des Grengspitzes befinden. Also auf an die Arbeit!

Heinz Bucher ist der Betriebsleiter des Forstbetriebs der Region Murtensee, welcher Pächter der Waldflächen des Grengspitzes ist. Er demonstriert, wie die kleinen Bäumchen gepflanzt werden. Zuerst wird mit einem Spaten ein Loch ausgehoben, das genügend gross und tief ist, damit es die Wurzeln gut aufnehmen kann. Jetzt setzt er eine Schwarzbaumnuss. Was noch klein und zierlich ist, wird sich im Laufe der Jahre auf eine Höhe von rund 30 Metern erstrecken. Das ist kaum vorstellbar und zeigt, was die Natur zu vollbringen vermag. Insgesamt werden 12 Bäume in die Erde gepflanzt. Die Gruppe hat ein Beispiel gesehen und kann nun selbst ans Werk gehen.

Der erste Pfahl steht. Adrian Minder, von Paul Minder Gartenbau, leitet diese Gruppe an. „Wir haben spezielles Holz ausgewählt“, erklärt er. Es stammt von der Akazie. Es ist sehr beständig und hat eine Lebensdauer von 40 bis 60 Jahren. Nun ist die Gruppe an der nächsten Stelle. Peter Kehr sitzt auf dem Bagger, an welchem ein starker Erdlochschrauber montiert ist. So geht es zielgenau in die Tiefe. Das Loch ist ausgehoben. Der Bagger fährt schon zum nächsten Standort. Peter Schwab versenkt den Pfosten mit sicherer Hand. Mit ausgewählten Steinen wird er fixiert. Dann kommt Erde darauf - fertig. Nun kann die Tafel für den Nussbaum angeschraubt werden. Kaum ist die Gruppe weg, entdecken die ersten Waldgänger das Schild. „Schau mal, das ist neu“, spricht eine Mutter zu ihrem Sohn, der etwa 14 Jahre alt ist. „Dass das ein Nussbaum ist, wusste ich schon, aber wie alt diese Bäume werden, war mir nicht bekannt. Schau mal, Sven, was ist das für ein Code?“ Sven weiss sofort Bescheid, es ist ein QR-Code. Schon hat er ihn mit seinem Smart-Phone-App fotografiert und zeigt der Mutter die weiterführenden Informationen über den Baum auf Wikipedia. Sie ist beeindruckt.

Es tönt schon von weitem. Elisabeth Ruegsegger, übrigens die einzige Frau, die sich an der Aktivcity beteiligt, hat die Schmirgelmaschine fest im Griff. Etwa ein Drittel der Sitzbank ist bereits gereinigt und sieht wie neu aus. „Willst du es auch mal versuchen?“, fragt sie mich. „Ist das etwas für Schreiberlinge?“, entgegne ich ihr. Und schon bin ich dran und spüre, wie sich die Schwingungen des Gerätes auf meinen Körper übertragen. Meine Hosen sind bald voll Sägemehl. Nach rund 20 Minuten steht der gesamte Bank frisch geputzt in bester Frühlingslaune da. Nun wird er noch mit einer Lasur bestrichen. Walter Kaufmann weiss genau, wie das geht. Er ist pensionierter Malermeister und führt den Pinsel geschickt über die Flächen. „Das ist aber toll“, meint eine Joggerin, die ihren Waldlauf kurz unterbricht. „Wer seid ihr?“, möchte sie wissen.

Ein solches Vorhaben kann nur im Team umgesetzt werden. Die Gemeinde Greng, der Forstbetrieb der Region Murtensee, das Gartenbauunternehmen Paul Minder und der Lions Club 3 Seen/Lacs haben dieses Projekt gemeinsam realisiert. Zwölf Bäume, aufgefrischte Sitzbänke und ein Waldlehrpfad sind das Resultat aus dieser Zusammenarbeit. Auch der Massstab der Nachhaltigkeit lässt sich anlegen. Besucher des Grenzspitzes werden Jahrzehnte daran Freude haben.

Benjamin Stupan, Lions Club 3 Seen/Lacs

Der Grengspitz ist ein und Auen- und Naherholungsgebiet. Eigentümerin ist die Stadt Murten.

Michel Bouquet, Lions Club 3 Seen/Lacs, ist bereit für seinen Einsatz. Er wird das nächste Bäumchen pflanzen.

Heinz Bucher, Betriebsleiter des Forstbetriebs der Region Murtensee, instruiert die Gruppe: "So setzt man Bäumchen".

Heinz Bucher, Betriebsleiter des Forstbetriebs der Region Murtensee und Ernst Pfister, Lions Club 3 Seen/Lacs, beim Bäumchen setzen.

Peter Schwab, Lions Club 3 Seen/Lacs, prüft, ob der Pfosten für die Tafel des Waldlehrpfades richtig steht.

Elisabeth Ruegsegger und Walter Kaufmann, Lions Club 3 Seen/Lacs, frischen eine Sitzbank auf.

So sieht eine fertige Tafel des Waldlehrpfades aus.

Gruppenfoto nach getaner Arbeit.